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In letzter Zeit lese ich immer wieder Empfehlungen und gigantisches Lob über Cloud-Mining Anbieter und wie toll und geil und überhaupt das doch alles wäre.

BULLSHIT!

Wer diese Aussagen tätigt hat entweder keine Ahnung von der Materie und / oder ist zu blöd zum Rechnen! Warum? Ganz einfach:

Cloud-Mining ist riskant:
In der gesamten westlichen Welt braucht ein Anbieter von Cloudmining-Diensten eine Bankenlizenz. Dies deswegen, weil aus der Öffentlichkeit Finanzmittel eingesammelt und investiert werden und aus diesen Finanzmitteln ein Profit erzeugt wird der, vom Anbieter verwaltet, an die Investoren ausgezahlt wird. Hat ein Cloudmining-Anbieter diese Lizenz nicht, kann die zuständige Bankenaufsicht den Laden von jetzt auf gleich dicht machen, jegliche Technik beschlagnahmen und fertig.

Insbesondere der Anbieter Genesis Mining aus Island wirbt damit, dass man ja einen Anteil an Hardware erwerben würde (verkaufen die nun eigentlich Firmenanteile oder nur Investmentpapiere?), der im Falle einer Insolvenz dem User zustehen würde und vom Investor jederzeit (aber frühestens nach einem Jahr!) zugesandt werden könnte. Mal ehrlich Leute: Glaubt Ihr diesen Marketing-Scheiß wirklich?!? Wenn die Bude in die Insolvenz geht, wird der CEO durch einen externen Insolvenzverwalter ersetzt, der vom Mining so richtig ÜBERHAUPT GAR KEINE Ahnung hat. Der sieht einen Haufen Technik, freut sich, dass es Materialwerte zum versilbern gibt und bietet die ganze Technik auf dem freien Markt an. Es sei denn die Investoren, also DU, bekommen das rechtzeitig mit und können einen Eigentumsvorbehalt nachweisen. Hat Genesis sowas jemals verschickt? Mir ist kein Fall bekannt...

Hat sich eigentlich schonmal jemand die Mühe gemacht, bei Genesis oder auch dem Bitclubnetwork ein Impressum zu finden? Ich habe keins gefunden...

Cloud-Mining ist nicht wirtschaftlich:
Es dürfte ja kein Geheimnis sein, dass ich selber GPU-Miner verkaufe und in der Schweiz ein eigenes Rechenzentrum betreibe. Ich kenne also die Marktpreise im Groß- wie Einzelhandel, kenne die Strompreise und weiß entsprechend auch, wie ein Rechenzentrumsbetreiber kalkulieren muss um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Ein Miner mit 320MH ETH-Leistung liegt im Großhandel bei etwa 4000€. Wenn man die Maschinen im tausender-Pack kauft, könnte man es mit viel Verhandlungsgeschick vielleicht auch auf 3800€ schaffen. Dann muss die Machine von China nach Europa kommen (Versandkosten ca. 4 USD je kg - ein Miner also ca. 150€ Versand mit Luftfracht) und die Maschine muss danach durch den Zoll. Zoll fällt innerhalb der EU nicht an, es wird nur die Einfuhrumsatzsteuer berechnet. Die liegt, je nach Land, zwischen 8 und 25% des Rechnungsbetrages. Auf die 4150€ (4000€ + 150€ Versand) kommen also grob etwa 20% onTop - womit der Miner letztlich bei grob 5000€ liegt. Wenn ich die Maschine nun bei mir daheim rechnen lasse und die Stromkosten (vorerst) nicht beachte, bringen mir die 320MH etwa 500€ monatlich, womit der Miner bei mir daheim nach etwa 10 Monaten Gewinn erwirtschaftet. Bei mir in CH kostet mich der Strom 0,10€ (Industriestrom!); der Miner braucht etwa 1300W pro Stunde. Rechnen wir also mal die Stromkosten durch: 1,3kWh * 24 = 31,2kWh täglich * 365 = 11388 kWh jährlich / 12 = 949 kWh monatlich. 949kWh * 0,10€ = 94,9€ = 95€ Stromkosten monatlich. Ausgehend davon verdient die Maschine bei mir daheim monatlich knapp über 400€. Demnach habe ich meine Maschine daheim nach 12 Monaten bezahlt und fange an, Gewinn zu machen. Ich habe in dieser Rechnung nun bewusst die kalkulatorischen Kosten für RZ-Techniker, Gebäude, Brandschutz, Internet, ... nicht berücksichtigt. Diese Kosten liegen pro Machine im Rechenzentrum aus eigener Erfahrung bei etwa 10 bis 15€ / Monat. Ein Händler für fertig konfigurierte Miner muss außerdem das Risiko defekter Hardware (vulgo: Gewährleistung & Garantie) berücksichtigen - in der IT spricht man da von etwa 10 bis 15% Ausfallquote, die einkalkuliert werden muss. Auch den Techniker, der die Einzelteile zusammenbaut, installiert und testet habe ich ignoriert!

Aber beim CloudMining-Anbieter hat man einen ROI (Return-on-Invest / Zeit, bis man seinen Invest wieder raus hat) von "nur" 24 Monaten.

Sind die Cloud-Mining Kunden wirklich so merkbefreit?!?

Wie kann sich nun der Endkunde vor Scam schützen?

Zunächst sollte der fachkundige Kunde darauf achten, dass er nicht nur auf ein Controlpanel Zugriff bekommt, um Statistiken einzusehen. Es ist vielmehr wichtig, einen Rechenzentrumsbetreiber zu finden, der dem Endkunden einen 24/7 Vor-Ort Zugang zum Rechenzentrum gewährt und bei dem der Kunde auch via Teamviewer, AnyDesk oder anderen Fernwartungstools direkten Zugriff auf die eigene Hardware erhält. Außerdem darf die Auszahlung der Erträge nicht über den Anbieter laufen. Der Endkunde muss also die Hardware komplett selber administrieren können und darüber auch die Ziel-Wallet der Mining-Software selber jederzeit definieren können. Nur dann, wenn Hardware nicht erreichbar ist, sollte der Rechenzentrumsbetreiber eingreifen dürfen - und auch das nur auf explizite Anweisung des Kunden. Immerhin ist es ja DEINE Hardware, die Du gekauft hast.

Letztlich brauchst Du als Endkunde also eigene Hardware (die man sicherlich NICHT für 500€ kaufen kann...) und einen Rechenzentrumsbetreiber, der im Sinne des Kunden handelt und nicht nur das schnelle Geld verdienen will. Ein ROI / BEP von 12 bis 16 Monate ist bei GPU-Minern normal und, meiner Meinung nach, nur durch Scam / MLM / Pyramidenspiele zu unterbieten. 

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